Friendshoring: Globale Partnerschaften neu gedacht!
- Erik Esly
- 9. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Sept.

Für die Stärke und Überlegenheit der Griechen und Römer war die Schifffahrt mit ihren zahlreichen Handels- und Kriegsschiffen von entscheidender Bedeutung.
Dieses komplexe System, bestehend aus Baumaterial, Kapitänen, Matrosen, Händlern und Hafenanlagen, war äußerst ausgeklügelt und stellte einen entscheidenden Faktor für Stärke, Stabilität und Wachstum dar.
Bereits in der Antike galt daher: „Eine Kette ist immer nur so stabil wie ihr schwächstes Glied.“ Dieses Prinzip, das damals von entscheidender Bedeutung war, gilt heute umso mehr und lässt sich eins zu eins auf unsere modernen, globalen Lieferketten übertragen.“
Ist Friendshoring eine mögliche alternative Strategie zur Stärkung der Resilienz von heutigen Lieferketten und was ist das eigentlich ?
Immer wieder geraten die heutigen hochentwickelten Lieferketten, (engl. Supply Chains) durch Störungen ins Wanken, wie der Fall Apple eindrucksvoll zeigt, und wie Unternehmen durch strategische Neuausrichtung ihrer Lieferketten profitieren und gleichzeitig Herausforderungen meistern können.
Der Technologiegigant, der lange Zeit stark von Produktionsstätten in China abhängig war, hatte kürzlich entschieden, einen Teil seiner Fertigung nach Indien zu verlagern, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren und sich auf stabilere Märkte auszurichten.
Doch trotz anfänglicher Hoffnungen stehen die neuen indischen Produktionsstätten vor erheblichen Qualitätsproblemen, die Apple dazu veranlassen, die Produktion teilweise zurück nach China zu verlagern.
Angesichts dieser Herausforderungen zeigt sich, wie komplex und dynamisch die Umsetzung von Friendshoring (auch bekannt als Allyshoring) sein kann. Während die Verlagerung nach Indien eine Möglichkeit darstellt, die Risiken in einer angespannten geopolitischen Lage zu diversifizieren, verdeutlichen die Probleme die Notwendigkeit sorgfältiger Entscheidungen bei der Auswahl von Partnerländern.
Friendshoring bezeichnet die strategische Verlagerung von Lieferketten in Länder mit stabilen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Diese Vorgehensweise ist besonders relevant, da sie eine Antwort auf die Herausforderungen bietet, die durch geopolitische Spannungen, wie den Handelskonflikt zwischen den USA und China oder die Situation in der Ukraine, sowie durch wirtschaftliche Unsicherheiten entstehen. Der Begriff Allyshoring wird oft synonym verwendet, um die geschäftliche Ausrichtung auf freundliche und vertrauenswürdige Länder zu betonen.
Diese Methode umfasst die gezielte Verlagerung von Beschaffungs- und Produktionsprozessen in politisch stabile und wirtschaftlich vertrauenswürdige Länder. Das Ziel besteht darin, Risiken zu minimieren, die Effizienz zu steigern und strategische Partnerschaften aufzubauen.
Weshalb ist Friendshoring eine kluge Wahl und was sind die Vorteile?
Die gezielte Auswahl stabiler Partnerländer mindert das Risiko von Lieferkettenunterbrechungen erheblich. Zudem lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen realisieren. Die Verlagerung von Produktionsanlagen von China nach Vietnam hat beispielsweise vielen Firmen ermöglicht, sowohl die Produktionskosten als auch die Lieferzeiten signifikant zu senken.
Ein klassisches Beispiel ist ein Automobilhersteller, der seine Zulieferer von instabilen Regionen wie einigen Ländern in Osteuropa nach Kanada verlagert. Kanada bietet politische Stabilität, gut entwickelte Infrastrukturen und ist durch enge Handelsbeziehungen global verbunden.
Ein weiteres Beispiel wird von der Modeindustrie geliefert. Einige Modeunternehmen haben begonnen, ihre Produktion von Asien nach Portugal und Spanien zu verlagern. Diese Länder sind näher an den Hauptabsatzmärkten in Europa und bieten gleichzeitig hohe Standards in Sachen Arbeitsrecht und Umweltauflagen. Das sichert nicht nur einen stetigeren Warenfluss, sondern stärkt auch das Markenimage durch nachhaltige und faire Produktionsbedingungen.
Auch in der Technologiebranche ist Friendshoring relevant. Denken wir an ein Softwareunternehmen, das früher Outsourcing in Länder mit günstigeren, aber instabileren Bedingungen genutzt hat. Jetzt setzt es auf Kooperationen in Ländern wie Estland oder Irland, die nicht nur stabiles politisches Umfeld bieten, sondern auch Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften und fortschrittlichen digitalen Infrastrukturen haben. Dies resultiert in weniger Projektabwicklungsrisiken und fördert Innovationen.
Durch Friendshoring können Unternehmen nicht nur das Risiko von Lieferkettenunterbrechungen minimieren, sondern auch ihre Marktposition stärken. Sie profitieren von verlässlicheren Partnern, stabilen Produktionsbedingungen und guten politischen Beziehungen. Insgesamt bedeutet dies langfristig eine stabilere, effizientere und resiliente Lieferkette, die den modernen Herausforderungen besser gewachsen ist.
Handlungsfähigkeit gewinnen. Risiken senken
Angesichts der anhaltenden geopolitischen Entwicklungen wird die Bedeutung von Friendshoring, weiterhin zunehmen. Experten prognostizieren eine jährliche Steigerung
von 15 % in den kommenden Jahren.
Zwischen geopolitischem Risiko und Effizienzdruck bietet Friendshoring einen pragmatischen Weg zu mehr Handlungsfähigkeit: Partnerländer mit stabilen Rahmenbedingungen, Lieferanten mit verlässlicher Qualität, Verträge und KPIs, die Steuerbarkeit sichern.
Der Unterschied liegt im Vorgehen: erst Daten, dann Entscheidungen; erst Pilot, dann Skalierung; erst Governance, dann Tempo. So reduzieren Sie Abhängigkeiten, verbessern Servicelevels und erreichen Nachhaltigkeitsziele schneller – ohne operative Überraschungen. Entscheidend ist eine Erfolgskontrolle, die Fortschritt sichtbar macht und Korrekturen früh ermöglicht.
Für den nächsten Schritt zu einer resilienten, effizient gesteuerten Lieferkette ist ERIKESLY Advisory & Consulting Ihr Ansprechpartner – von der Analyse bis zur Umsetzung.